Angelika Mechtel      
           
   

Angelika Mechtel wurde im Zweiten Weltkrieg, am 26. August 1943, in Dresden geboren. Ihr Vater, gerade einmal 23 Jahre alt, war damals Panzersoldat und Abiturient ohne Chancen auf ein Studium in Kriegszeiten, Gisela Altendorf, ihre Mutter, 30jährig, war Schauspielerin. Der Vater, Walter Mechtel, wurde nach dem Krieg Journalist, zuletzt Auslandskorrespondent für die ARD in Beirut. Nachdem er über einen Giftgasangriff im Jemen berichtet hatte, wurde er 1967 in Ausübung seines Berufes in Aden ermordet. Ihre Mutter starb 1994.
Nach der Flucht im Februar 1945 von Kamenz in Sachsen, über Bayern und Thüringen nach Oppenheim in Rheinhessen, der Heimat ihrer Mutter, wuchs Angelika Mechtel in Westdeutschland auf. Bad Godesberg, München, Würzburg waren die Stationen, an denen sie die Bandbreite des Schulwesens von der Waldorfschule bis zur Klosterschule kennenlernte.
1962 wurde sie ein Jahr vor dem Abitur schwanger, mußte die Klosterschule verlassen, heiratete und brachte ihre erste Tochter, Anke, zur Welt. 1965 wurde ihre zweite Tochter, Silke, geboren. Um die Familie zu ernähren, arbeitete sie viele Jahre lang in verschiedenen Jobs. 1985 ließ sie sich scheiden; 1987 erkrankte sie an Brustkrebs.

Bereits Ende der 50er Jahre hatten einige Tageszeitungen Gedichte und Geschichten veröffentlicht. 1963 erschien der erste Gedichtband "Gegen Eis und Flut", ein schmales Ouevre: 7 Seiten Lyrik, aber von da an publizierten die Feuilletons immer wieder einmal ein Gedicht oder eine Kurzgeschichte.
Einen ersten überraschenden Bekanntheitsgrad erreichte Angelika Mechtel 1968 mit den Erzählungen "Die feinen Totengräber", 1970 folgte der erste Roman "Kaputte Spiele" und mit dem ersten Sachbuch "Alte Schriftsteller in der Bundesrepublik", 1972, wandte sie sich einem sozialen Thema zu. Dieses Buch trug dazu bei, mit der VG WORT, den Schriftstellern eine soziale Absicherung zu geben.

1975 begann sie, auch für Kinder zu schreiben. "Hallo Vivi" stand auf der Auswahlliste zum Deutschen Kinderbuchpreis; "Kitty Brombeere" und "Kitty und Kay" werden heute noch viel gelesen. Ebenfalls erfolgreich waren in den 70er Jahren die Erzählungen "Die Träume der Füchsin" und der Roman "Wir sind arm, wir sind reich"; in den 80er Jahren waren es "Die andere Hälfte der Welt oder Frühstücksgespräche mit Paula", das Kinderbuch "Die Reise nach Tamerland" und der Roman für Jugendliche "Cold Turkey", der sich mit der Drogenproblematik beschäftigt; außerdem das Krebstagebuch "Jeden Tag will ich leben";
in den 90ern erschien der Roman über Friederike Caroline Neuber "Die Prinzipalin" und der karibische Roman "Das kurze heldenhafte Leben des Don Roberto".

Bereits in den 70er Jahren hatte Angelika Mechtel begonnen ehrenamtlich für den Verband deutscher Schriftsteller zu arbeiten. In den 80ern ließ sie sich in das P.E.N.-Präsidium wählen. Dort übernahm sie die Aufgabe für verfolgte und inhaftierte Schriftsteller in aller Welt zu kämpfen, sie wurde Vizepräsidentin und Beauftragte für das Writers-in-Prison-Committee des Internationalen P.E.N.
Aus dem Verband deutscher Schriftsteller trat sie wegen seiner halbherzigen Haltung im Fall Salman Rushdie aus; die Arbeit für verfolgte Kollegen mußte sie aufgeben, als sie 1993 einen schweren Rückfall ihres Krebsleidens erlitt. Sie war immer glücklich darüber, daß es ihr gelungen war, die Freilassung von Autoren aus den Gefängnissen in der Türkei, in der ehemaligen UdSSR und in Mexiko erreicht zu haben.

Seit 1981 lebte sie in einer liebevollen und innigen Lebensgemeinschaft mit dem Schriftsteller Gerd E. Hoffmann. Sie haben gemeinsam 1982 die ersten internationalen Literaturtage, INTERLIT 82, in Köln organisiert, den ersten Internationalen P.E.N.-Kongreß der Nachkriegszeit in Hamburg 1986; sie sind viel und begeistert zusammen in "ferne Länder" gereist und haben mit großem Vergnügen ihr gemeinsames Buch "Tropenzeit" über Puerto Rico geschrieben.

Im Februar 2000 starb Angelika Mechtel in Köln. Auf ihren innigsten Wunsch hin wurde ihre Asche an Ostern in der Bucht von Boquerón, Puerto Rico, ausgestreut ... da kamen Delphine, um sie willkommen zu heißen.

Auszeichnungen:
Förderpreis der Stadt Nürnberg (70)
Förderpreis für Literatur des BDI (71)
Tukan-Literaturpreis, München (71)
Kinderbuchpreis der Ausländerbeauftragten des Berliner Senats (84)
Hermann-Kesten-Medaille (89; für Verdienste um verfolgte Schriftsteller)
Ehrengabe der Deutschen Schiller-Stiftung, Weimar (92)
Max-Kade-Stipendium, Dartmouth College, USA (93)
Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen (94).

 
     
   

ANGELIKA MECHTEL

   
         
 

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